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Wie ist der Planet Jupiter entstanden? Wie tief hinein in die Atmosphäre erstrecken sich die von der Erde aus sichtbaren Zonen und Bänder? Und: hat der Gasriese nun einen festen Kern oder nicht?
Diese Fragen rund um den Aufbau und die Struktur des Jupiters beschäftigen die Wissenschaft schon sehr lange. Und bald schon könnten Antworten vorliegen, die sehr viel mehr Licht ins Dunkel bringen oder sogar zu eindeutigen und völlig neuen Erkenntnissen diesbezüglich führen. Denn in den frühen Morgenstunden des 5. Juli (unserer Zeit) besucht die Raumsonde Juno den Planeten Jupiter. Die Sonde wurde am 5. August 2011 von Cape Canaveral (USA) ins All gestartet und legte seither knapp 3 Milliarden Kilometer zurück. Die Annäherungsphase an Jupiter begann Anfang 2016.
Gut 4000 Kilometer über der Jupiteroberfläche wird dann am 5. Juli um 5:18 Uhr MESZ das Haupttriebwerk gezündet. Durch diesen Schub reduziert sich die Geschwindigkeit der Sonde relativ zum Jupiter und dessen Schwerkraft bringt die Sonde auf eine lang gestreckte, elliptische Bahn um den Gasriesen. Gut zwei Tage nach diesen Manövern soll Juno bereits mit den Messungen beginnen. Die endgültige polare Umlaufbahn erreicht die Sonde allerdings erst um etwa den 20. Oktober diesen Jahres. Dann umfliegt Juno den Jupiter innerhalb von jeweils nur 14 Tagen. Die Sonde hat dann gegenüber der Jupiter-Äquatoreben eine hohe Bahnneigung (90°) und entfernt sich während der Umrundungen nur maximal 3,3 Millionen Kilometer vom Jupiter. Geplant sind bis zu 34 Umrundungen, bevor die Sonde dann im Februar 2018 gezielt zum Absturz gebracht werden soll. Gäbe es Bewohner auf dem Jupiter, würden die eine riesige, beeindruckende Sternschnuppe in der Jupiteratmosphäre beobachten können …
Mit diesem gezielten Absturz will die NASA übrigens verhindern, dass die Sonde eines Tages auf einen der Jupitermonde stürzt und diesen dann mit irdischen Mikroorganismen kontaminiert, weil die Sonde nicht sterilisiert ist.
Bis auf maximal rund 4000 Kilometer wird sich die rund 3600 kg schwere und etwa vier auf zehn Meter große Sonde den sichtbaren Gasschichten nähern. So nah, wie bisher noch keine Sonde diesen Wolkenschichten war. In dieser Zeit der größten Annäherung erfolgen die meisten Messungen, die die mit Technik geradezu vollgestopfte Sonde machen wird. Unklar ist, wie gut und lange all diese Technik der extremen Strahlung (sehr starke Partikelstrahlung) standhält. Natürlich wurde von den Ingenieuren alles dafür getan, die Bordelektronik und die Sensoren und Messgeräte möglichst intensiv vor der großen Strahlenbelastung zu schützen
Neben vielen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen verspricht die NASA mit dieser Mission explizit eines: nämlich endgültig die Frage zu klären, ob Jupiter einen festen Kern hat. Wir von abenteuer-sterne.de sind schon sehr, sehr gespannt auf alles, was uns Juno vom Jupiter ab Juli liefern wird …
Um kurz vor 6 Uhr morgens (MESZ) war es soweit: Die Raumsonde Juno schwenkte nach einem gezielten Abbremsmanöver und ohne irgendwelche Komplikationen wie vorgesehen in eine Umlaufbahn um Jupiter ein. Das habe schon mal sehr gut funktioniert, verkündete Michael Watkisn, Direktor des Nasa-Zentrums in Pasadena, voller Freude. 48 Minuten war das für das Team der NASA erlösende Signal der Sonde durch das All bis zu uns auf die Erde unterwegs. Nun können die vielen Messungen beginnen. Diese umfassen unter anderem die Vermessung von Jupiters Magnetfeld und Wolkenstruktur, seiner Polarlichter und Atmosphäre und seinem Kern. Zudem soll diese Mission wichtige Fragen zur Entstehung unseres Sonnensystems beantworten. Denn der Planet Jupiterw ar wohl der erste Planet, der damals vor 4,5 Milliarden Jahren in unserem Sonnensystem enstand und uns so einiges aus der Anfangszeit verraten könnte.
Quelle Titelfoto: NASA/JPL-Caltech
Quelle Video: NASA/Goddard/Daniel Gallagher